Niedersächsisches Vernetzungstreffen zur hospizlich-palliativen Sozialarbeit und Fachtag des Landesstützpunkts Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V.

Am 11. April 2025 fand auf dem Campus der Hochschule Hannover, Fakultät für Diakonie, Gesundheit und Soziales, die Kooperationsveranstaltung „Hospizlich-palliative Bildung für die Gesellschaft“ statt. Eingeladen hatten der Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e.V. sowie die Hochschule Hannover, Fakultät V Diakonie, Gesundheit und Soziales zu einem Fachtag und landesweiten Vernetzungstreffen, das sich der hospizlich-palliativen Sozialarbeit widmete.

Mit über 100 Teilnehmenden aus der professionellen Hospiz- und Palliativversorgung, aus der Sozialarbeit, aus dem Ehrenamt und der Bildungsarbeit war die Veranstaltung sehr gut besucht und bot einen vielseitigen Raum für Austausch, Fortbildung und Reflexion. Im Zentrum standen Fragen, wie hospizlich-palliative Bildung zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beitragen kann – mitten im Leben für das Lebensende.

Eröffnung und Hauptvortrag
Nach der Begrüßung durch die Veranstaltenden eröffnete Prof. Dr. Traugott Roser mit seinem Impulsvortrag „Queer – Hospiz bildet Vielfalt“ den Fachtag. Mit großer fachlicher Tiefe und persönlicher Haltung zeigte Roser auf, wie die Hospizbewegung durch die Auseinandersetzung mit queeren Lebenswelten an Offenheit, Differenzsensibilität und gesellschaftlicher Relevanz gewinnt. Der Vortrag regte an, Vielfalt nicht nur zu tolerieren, sondern aktiv zu gestalten – auch und gerade im Kontext von Sterben, Tod und Trauer.

 

Workshop-Phase: Bildung in Vielfalt
Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden aus sechs parallel laufenden Workshops wählen, die zentrale Aspekte der hospizlich-palliativen Bildung aufgriffen:

  1. Begleitung queerer Menschen durch die Hospizarbeit
    Katja Balkenhol, Friederike Amara Sonnenberg und Elke Peters sensibilisierten für die Lebensrealitäten queerer Menschen und diskutierten gemeinsam mit den Teilnehmenden, wie unbewusste Diskriminierung vermieden und Vielfalt respektvoll begleitet werden kann.
  2. Kultursensible Palliative Care im Kontext Sozialer Arbeit
    Natalie Römer und Anke Meier führten in einem World-Café-Format in kultursensible Ansätze ein und beleuchteten die Rolle der Sozialen Arbeit in der Begleitung von Menschen in kultureller Diversität.
  3. Sich von Wörtern finden lassen – Kreatives Schreiben in der Hospizarbeit
    Anja Goral lud zum kreativen Schreiben als ressourcenorientierte Methode in der Hospiz- und Trauerarbeit ein. Der Workshop verband Selbsterfahrung mit methodischen Überlegungen für die Praxis.
  4. Vielfalt auf der Leinwand: Methodisches Arbeiten mit Kurzfilmen
    Phil Rieger und Anna Wessel zeigten, wie Kurzfilme als Bildungsmedium zum Einsatz kommen können. Neben didaktischen Fragen stand der Umgang mit emotionaler Resonanz im Mittelpunkt.
  5. Wirksamkeit und Sprachfähigkeit von Sozialarbeitenden
    Sindy Müller-Koch und Prof.*in Dr.*in Verena Begemann diskutierten, wie Soziale Arbeit am Lebensende wirksam, sichtbar und sprachfähig auftreten kann. Praxisbeispiele und Impulse zur berufspolitischen Stärkung standen im Fokus.
  6. Gewaltfrei kommunizieren als Ausdruck einer Haltung
    Sigrid Wolter und Rosemarie Fischer führten in das Modell der Gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg ein. Übungen und Reflexionen halfen, kommunikative Haltung und Methodik in der eigenen Arbeit weiterzuentwickeln

Ausblick
Die Kooperationsveranstaltung 2025 hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig Bildungsräume sind, um Fragen von Haltung, Vielfalt und professioneller Praxis miteinander zu verbinden. Inmitten gesellschaftlicher Herausforderungen wurde deutlich: Die hospizlich-palliative Sorgekultur bietet nicht nur Antworten auf existenzielle Fragen am Lebensende, sondern ist zugleich Impulsgeberin für das Zusammenleben in einer pluralen, demokratischen Gesellschaft.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden unterstreichen den hohen Bedarf an fachlichem Austausch, Inspiration und Vernetzung. Der Landesstützpunkt wird auch zukünftig Bildungsformate fördern und Raum für gemeinsame Entwicklungen schaffen.