Einblick in den Workshop zur Aktion „Was ist gutes Sterben?“

Wir haben mehrfach gehört, dass das Ausfüllen des Fragebogen „Was ist gutes Sterben?“ gar nicht so einfach ist. Vielleicht gelingt es besser die richtigen Worte zu finden, wenn wir nicht alleine vor einem Blatt Papier sitzen, sondern uns mit anderen zusammen Gedanken machen?

An zwei Terminen haben wir zu einem kleinen Workshop im Wolfsburger Hospiz eingeladen, um uns zum Thema „Was wünsche ich mir für mein Sterben“ auszutauschen. Bei einer kurzen Vorstellungsrunde sucht sich jeder Teilnehmende eine Fotokarte aus und erklärt, welche Gedanken zum Lebensende sich im gewählten Motiv wiederspiegeln. Für eine aus der Runde symbolisieren Schmetterlinge an einem Blütenstrauch die Ruhe und Schwerelosigkeit, die sie in der letzten Phase umgeben sollen. Andere wählen Bilder einer verschlossenen Pforte oder einer Brücke und wünschen sich offen und neugierig zu sein auf das, was noch nicht sichtbar ist. Auch eine Karte mit den Köpfen dreier friedlich nebeneinander grasenden Eseln spricht mehrere an, sie möchten vertrauten Gefährten um sich haben und ihre Individualität bewahren. Auch verschiedene Motive vom Meer drücken die Atmosphäre aus, die uns umgeben soll, und die in einem See treibende Rose symbolisiert die Wertschätzung des vergangenen Lebens.

Weiter geht der Gedankenaustausch in Zweier – und Dreiergruppen mit der Methode „World Café“. An verschiedenen Orten liegen wolkenförmige Karten auf den Tischen: Fragen wie „Wer oder was würde mir Trost spenden“ oder „Was will ich auf gar keinen Fall“ regen zum Gespräch an. Dustin Haubold, Ingrid Rehfeldt und Gudrun Fehlow-Mielke notieren aufmerksam die Formulierungen der Teilnehmenden. Wenn nach 15-20 Minuten die wichtigsten Gedanken ausgesprochen sind, geht es weiter zu einer anderen Station, wo die dort bereits festgehaltenen Punkte gelesen und ergänzt werden.

In der Abschlussrunde werden die beschriebenen „Tischdecken“ gemeinsam betrachtet. Wir entdecken viele Gemeinsamkeiten in den Wünschen für unseren letzten Lebensabschnitt, Ruhe und inneren Frieden sind uns sehr wichtig. Mitgefühl möchten wir gerne spüren, nicht aber das Leiden und die tiefe Traurigkeit der geliebten Menschen, die wir zurücklassen müssen.

Andere Themen sehen wir unterschiedlich. Möchte ich von Familienangehörigen gepflegt werden oder diese lieber von meiner Pflege entlasten? Möchte ich (erträgliche) Schmerzen spüren und dadurch bewusst wahrnehmen, dass ich noch am Leben bin oder brauche ich die Gewissheit, dass ich nicht leiden werde und möchte bis zum Ende absolut schmerzfrei bleiben? Möchte ich viele liebe Menschen um mich oder lieber nur ganz wenige Vertraute?
Viele Aspekte wurden in den beiden Stunden des Workshops angesprochen. „Im Gespräch sind mir Gedanken gekommen, die ich bisher zur Seite geschoben habe“ wird in der Abschlussrunde gesagt. Alle Teilnehmenden sind sich einig, dass es nun leichter sein wird, über die eigenen Vorstellungen zum Thema Sterben zu sprechen und die Gedanken im Fragebogen festzuhalten.

Gudrun Fehlow-Mielke
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Wir freuen uns auf einen weiteren Austausch. Der Fragebogen kann auf der Internetseite hospiz-wolfsburg.de heruntergeladen werden.
Wer möchte kann dem Wolfsburger Hospiz eine Kopie seiner Wünsche für eine Ausstellung oder Bildermappe zur Verfügung stellen.