Trauerarbeit

Im Jahr 2019 wurde erstmals in Niedersachsen die Trauerarbeit durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung unterstützt. Diese Förderung beinhaltete die Durchführung von Fortbildungsseminaren und Vernetzungstreffen sowie inhaltliche Fachtage zum Thema Trauerarbeit im hospizlichen und palliativen Ehrenamt.
Die Trauerarbeit ist seit den Anfängen der Hospizbewegung eine wichtige Säule bei der Versorgung Sterbender und ihrer Angehöriger und gehört somit selbstverständlich zu den Aufgaben der Hospizarbeit. Gleichzeitig wird Trauerarbeit als präventive Ergänzung zur Sterbebegleitung verstanden und wird insofern nicht von staatlicher Seite bzw. den Krankenkassen gefördert.
Für Hospizdienste gibt es somit lediglich Empfehlungen zur Umsetzung der Trauerarbeit. aber keine allgemeingültigen Regelungen. Damit kann jeder Dienst die Trauerarbeit nach eigenen Vorstellungen und Kapazitäten gestalten (Angefangen dabei, wieviel Bedeutung der Dienst dem Thema Trauer beimisst, über den Grad der Qualifizierung der Begleitenden bis zu den Angeboten für Trauernde.)
Hier setzt der Landesstützpunkt an: Wir möchten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Hospizdiensten durch ein vielfältiges Fortbildungsangebot stärken und damit dem Thema Trauer und Trauerbegleitung in Niedersachsen eine qualitativ hochwertige Grundlage verleihen.

LSHPN-Aktivitäten

LSHPN-Aktivitäten

Häufig gestelle Fragen

Was ist Trauer?

Trauer ist ein natürlicher Prozess, der durch den Verlust eines geliebten Menschen ausgelöst wird und sich in den unterschiedlichsten Gemütsstimmungen widerspiegelt. Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit, Schuld, Angst, Wut, Verzweiflung, Liebe, Dankbarkeit aber auch Glück wechseln sich im Trauerprozess ab. Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Appetitmangel, depressive Verstimmungen, Konzentrationsstörungen sind typische Beschwerden, die den Menschen in seiner akuten Trauerzeit bestimmen können.

Jeder Mensch trauert anders. Die Zeit des Trauerns kann unterschiedlich lange anhalten und auf ganz individuelle Art durchlebt werden. Dabei besitzt jeder Mensch Selbstheilungskräfte, die es ihm ermöglichen, seine psychische Gesundheit nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen aus eigener Kraft wiederherzustellen, ohne dass es zwingend einer professionellen Unterstützung bedarf. In der heutigen Trauerforschung kommt man zunehmend von der Annahme ab, dass der Bewältigungsprozess der Trauer in Phasen verläuft und am Ende dann auch abgeschlossen ist. Der klinische Psychologe Prof. George Bonanno spricht daher von einem Trauerprozess, den der Trauernde in Wellen positiver und negativer Gefühle durchlebt. Der Mensch pendelt zwischen schmerzvollen Gefühlen des Verlustes und kraftspendenden Erfahrungen und Erlebnissen hin und her, wobei die positiven Momente wichtige heilsame Elemente im Trauererleben darstellen. Trauer bewusst zu durchleben, ihr Raum zu geben und sie auszudrücken und nicht zu verdrängen, ist wichtig, um den Verlust des Verstorbenen verarbeiten zu können. „Trauern ist die Lösung, nicht das Problem“ (Chris Paul).

Welche Angebote der Trauerbegleitung gibt es?

Trauernde Menschen können in ihrem Trauerprozess kompetente und qualifizierte Unterstützung in Form von Trauerbegleitung erfahren.
In Einzelgesprächen, Trauergruppen, Trauercafés und individuellen Angeboten finden trauernde Menschen in einem geschützten Rahmen wertvollen und respektvollen Austausch. Hierbei bieten die regional ansässigen ambulanten Hospizdienste fachkundige Unterstützung.
Regionale Angebote finden Sie unter Wegweiser – Stiftung Trauerbegleitung und Bestattungskultur.
Trauernde können aber auch mit qualifizierten Trauerbegleitenden, die über den Bundesverband Trauerbegleitung e.V. gelistet sind, kompetente Unterstützung finden Angebote für Trauernde | Bundesverband Trauerbegleitung (bv-trauerbegleitung.de), um Gefühle wahrzunehmen, Abschiedsrituale zu entwickeln und der Trauer auf ganz individuelle Art Ausdruck zu verleihen.