Ehrenamtliche in stationären Einrichtungen der Palliativversorgung – Fachtag diskutiert Auswirkungen des HPG

Am 9.11 fand in der Hochschule Hannover der Fachtag „Ehrenamtlich in stationären Einrichtungen der Palliativversorgung“ statt. Die vom Landesstützpunkt für Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen (LSHPN) organisierte Informations- und

ausschnitt-workshop

Beratungsveranstaltung für Koordinator*innen von ambulanten Hospizdiensten  thematisierte die neuen Konsequenzen des Hospiz- und Palliativgesetzes (HPG) für die ehrenamtliche Sterbebegleitung.

Neben einer allgemeinen Aufwertung der ambulanten Hospizarbeit durch die Erstattung von Sachkosten (z.B. Fahrtkosten) macht das im Dezember 2015 verabschiedete HPG konkretere Vorgaben für ehrenamtliche Sterbebegleitung in stationären Einrichtungen.  So kann die Sterbebegleitung durch ambulante Hospizdienste in Krankenhäusern als eine zuschussfähige Leistung anerkannt werden und die Kooperation zwischen Hospizdiensten und Altenpflegeeinrichtungen ist gesetzlich ausdrücklich gewünscht. Die bessere finanzielle Ausstattung für stationäre Hospize hat zumindest in Niedersachsen eine Gründungswelle ausgelöst, sodass auch hier ein verstärkter Bedarf und Einsatz von Ehrenamtlichen zu erwarten ist.

Nach den Impulsvorträgen von Kathrin Heiß, Marlies Wegner, Renate Lohmann und Susanne Fleckinger diskutierten die Teilnehmenden in Workshops Herausforderungen und Chancen beim Einsatz Ehrenamtlicher in stationären Hospizen, Krankenhäusern und Altenpflegeheimen. So müssen sich die Ehrenamtlichen in den Betriebsablauf der jeweiligen Einrichtung integrieren und meist mit weniger Anerkennung zufriedengeben als im ambulanten Bereich. Sie werden oft als „positive Störer“ wahrgenommen, welche die eingespielten Handlungsroutinen irritieren. Auf der einen Seite können Ehrenamtliche auf diese Weise als Multiplikator*innen einer hospizlich-palliativen Sterbekultur wirken, müssen aber andererseits aufpassen, nicht von den Einrichtungen als Aushilfspflegekräfte instrumentalisiert zu werden. Die teilnehmenden Koordinator*innen sehen als ihre zentrale Aufgabe, die Ehrenamtlichen durch Qualifikationen und Gespräche auf die neuen Anforderungen vorzubereiten und zugleich die Ehrenamtlichen vor einer Überforderung zu schützen.

Abgerundet wurde der Fachtag durch einen Vortrag von Prof. Dr. Verena Begemann zur „Bedeutung von Generativität“ in der Hospizarbeit. Sie stellte eindrucksvoll dar, wie Hospizarbeit und Soziale Arbeit voneinander profitieren können.

Das HPG eröffnet neu Spielräume für die ehrenamtliche Sterbebegleitung in stationären Einrichtungen. Für die Zukunft wird es darauf ankommen, diese Spielräume in einem solidarischen Miteinander aller Beteiligten zu gestalten und mit Leben zu füllen.