Lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche und deren Geschwister sowie Kinder und Jugendliche, die mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen konfrontiert wurden, stellen Fragen zum Tod und äußern unter Umständen auch Ideen oder sogar Wünsche, die das eigene Sterben betreffen.
Trotz der vermeintlichen Routine im Umgang mit schweren Krankheiten sowie Sterben und Tod kommen Ehrenamtliche und Hauptberufliche immer wieder in Situationen, die sprachlos machen und oder Grenzen aufzeigen.
Der Fachtag „Jenseits von Tabus: „Leben, Tod und Träume – Mit Kindern und Jugendlichen über das Sterben sprechen.“ hat diese Herausforderungen aufgegriffen und den rund 80 Teilnehmenden aus spezialisierter ambulanter Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche, ambulanter Kinder- und Jugendhospizarbeit und Trauerbegleitung für Kinder und Jugendlichen im Rahmen von Vorträgen und Workshops hilfreiche Impulse und Ansätze für ihre Arbeit gegeben.
Petra Brenner, Leiterin des LÖWENZAHN Zentrums für trauernde Kinder und Jugendliche, examinierte Kinderkrankenschwester, Traumapädagogin, Mediatorin und Supervisorin hat in ihrem Vortrag mit den Teilnehmenden Erfahrungen aus ihrer Arbeit als Trauerbegleiterin für Kinder und Jugendliche und der Begleitung von Abschied nehmenden Familien geteilt und wertvolle Hinweise gegeben, wie Engagierte aus den verschiedenen Bereichen die Fragen um Abschiednehmen, Sterben und Tod mit Kindern und Jugendlichen thematisieren können.
Der Frage, ob Erkenntnisse zu Todeswünschen bei Erwachsenen auf Kinder übertragen werden können, sind Priv.-Doz. rer. medic. Kerstin Kremeike vom Zentrum für Palliativmedizin von der Uniklinik Köln sowie Dr. Felix Reschke vom Betreuungsnetz schwerkranker Kinder und dem Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult nachgegangen.
Diese Fragestellung haben sie in einem der drei nachmittäglichen Workshops in einem intensiven Austausch mit den Teilnehmenden vertieft.
In einem weiteren Workshop von Dorothea Weiß, klinische Seelsorgerin, Musiktherapeutin, Trauerbegleiterin und Palliativ Care Fachkraft wurde herausgestellt, dass ein wichtiger Faktor bei Gesprächen zum Thema Sterben, Tod und Abschiednehmen mit Kindern und Jugendlichen die eigene Haltung der Begleitenden ist.
In einem dritten Workshop, geleitet von Anne Artmeyer, Ethnologin, interkulturelle Trainerin und Fachkrankenschwester Palliative Care, ging es um die Begleitung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien aus anderen Kulturen und die Frage, welche besonderen Herausforderungen solche Begleitungen mit sich bringen.
Zwischen den Impulsvorträgen, in der Mittagspause und im Rahmen der Workshops hatten die Teilnehmenden des Fachtags die Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen und miteinander zu vernetzen.
So konnten die Veranstaltenden vom Betreuungsnetz für schwerkranke Kinder, dem Hospiz und PalliativVerband Niedersachsen sowie dem Landesstützpunkt für Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen zufrieden auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurückblicken.