Zweitätige Präsenzveranstaltung „Umgang mit Fragestellungen zum assistierten Suizid aus palliativmedizinischer Sicht“ – 36 Teilnehmende informierten, diskutierten und tauschen sich am 11.11. und 12.11.2022 im Sporthotel Fuchsbachtal in Barsinghausen aus!

Am Freitag den 11.11. und Samstag den 12.11.2022 tauschten sich 36 Teilnehmende aus dem Bereich der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) intensiv zum Thema „Umgang mit Fragestellungen zum assistierten Suizid aus palliativmedizinischer Sicht“ im Sporthotel Fuchsbachtal in Barsinghausen aus. Ausrichter der Präsensveranstaltung waren das PalliativNetz Deister-Vorland (PNDV) und der Fachverband für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung Niedersachsen (FV SAPV) in Kooperation mit dem Landesstützpunt für Hospizarbeit und Palliativversorgung mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.
Die Veranstaltung begann mit der Begrüßung durch Frau Ines Finger, 1. Vorsitzende und Koordinatorin des PNDV und Frau Cora Schulze, 1. Vorsitzende und Geschäftsführerin des FV SAPV.
Am 11.11.2022 folgten von 15:00 bis 19:00 Uhr folgende Vorträge:

  • Assistierter Suizid – Rechtliche Grundlagen und Entwicklung
    Referent: Dr. Sven Schwabe, LSHPN
  • Workshop Assistierter Suizid – Wording/Begrifflichkeiten –
    Referent: Dr. Carsten Rädisch, PNDV
  • Assistierter Suizid – Zum ethischen Entscheidungsprozess bei Anfragen zur Suizidhilfe
    Referent: Prof. Dr. Michael Coors, Universität Zürich, Institut für Sozialethik
  • Assistierter Suizid – Befunde aus der wissenschaftlichen Forschung
    Referent: Dr. Sven Schwabe, LSHPN

Im Anschluss an die Vorträge tauschten sich die Teilnehmenden im Rahmen eines gemütlichen Abendessens und einem Umtrunk weiter aus. Am nächsten Tag begann die Veranstaltung mit einem stärkenden Frühstück in dessen Anschluss die Teilnehmenden in die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema gingen.

Am 12.11.2022 fand von 08:30 – 15:30 Uhr ein Workshop unter der Moderation von Herrn Coors statt. Zu Beginn positionierten sich die Teilnehmenden zu 5 unterschiedlichen Fragestellungen mit Bezug zur Suizidhilfe und gaben Rückmeldungen zu ihrer Position. Es folgte die Arbeit in Kleingruppen, in denen die Teilnehmenden zu ihren persönlichen und beruflichen Erfahrungen und zu der Frage diskutierten, wo für sie die Beihilfe für den Suizid beginnt und endet. Die Ergebnisse wurden mit allen Teilnehmenden ausgetauscht. Es folgte eine Kleingruppenarbeit zu den Vor- und Nachteilen, aber auch Herausforderungen, wenn das Thema Suizidassistenz mit den Patienten und deren Angehörigen offen kommuniziert wird. Auch diese Erfahrungsberichte wurden im Anschluss mit allen Teilnehmenden geteilt. Nach einem kleinen Imbiss ging es direkt mit der Arbeit in Kleingruppen weiter. Die Teilnehmenden sollten anhand eines Fallbeispiels Handlungsoptionen erarbeiten. Im Anschluss wurden die Handlungsoptionen anhand einer Farbskala, von rot = würden wir nicht durchführen bis grün = würden wir in jedem Fall machen, von den Teilnehmenden eingeordnet. Im Anschluss wurden alle Positionierungen auf Konsensfähigkeit mit allen Teilnehmenden abgestimmt. Es folgte erneut eine Kleingruppenarbeit dazu, welche Folgen Entscheidungen der Teilnehmenden für ihre Teams haben können und welche Möglichkeiten oder Grenzen es im Rahmen einer Teamarbeit gibt. Die Teilnehmenden waren sich einige, dass ihr Tätigkeitsschwerpunkt in der Palliativversorgung liegt und dass Maßnahmen zur Begleitung der Hilfe zum Suizid hiervon deutlich abzugrenzen sind. Sollte ein SAPV-Team im Einzelfall Hilfe beim Suizid leisten z.B. in dem Kontaktdaten weitergegeben werden, sollte dies nur erfolgen, wenn zu der Hilfestellung und dem Vorgehen Konsens im Team herrscht. Ein offenes wertfreies Gespräch bei Sterbewünschen wurde von allen Teilnehmenden als essenzieller Bestandteil der Palliativversorgung gesehen und ist dem Betroffenen immer anzubieten. Zum Veranstaltungsende gab es von Herrn Coors auf Wunsch der Teilnehmenden einen kurzen Einblick auf dieses Thema aus theologischer Sicht.