Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken – 150 Teilnehmende diskutieren Umgang mit Selbsttötungsabsichten am Lebensende

Am 27.11. luden der Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen und die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, Landesvertretung Niedersachsen/Bremen ein ins Diakovere Friederikenstift Hannover zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken – ein Suizid wie jeder andere auch?“. Dr. Oliver Tolmein, Fachanwalt und Lehrbeauftragter für Medizinrecht, informierte die über 150 Besucher*innen über die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Aufgabe von Behandler*innen bei dieser Form der Lebensbeendigung.

Die Debatte über Sterben in Deutschland und dessen rechtlichen Rahmen entwickelt sich rasant. Ein halbes Dutzend wichtiger höchstrichterlicher Entscheidungen sind in den letzten zwei Jahren getroffen worden, zwei Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts werden in den nächsten Monaten erwartet, die sich beide mit rechtlichen Fragen des Suizids und den Versuchen, diesen rechtlich zu regulieren, befassen werden. In diesem Rahmen spielt der Freiwillige Verzicht auf Essen und Trinken (FVET) eine besondere Rolle: er ermöglicht ein Aus-dem-Leben-scheiden, für das keine tödlich wirkenden Substanzen benötigt werden und keine Ärzt*innen, die ihre Berufspflichten verletzen. Aber auch für den FVET wird kontrovers diskutiert und auch gestritten.

„Ärzte und Pflegekräfte werden immer wieder von Patienten zum Suizid durch Nahrungs- und Flüssigkeitsverzicht gefragt“, erläutert Dr. Ales Stanek, Sprecher der DGP Ländervertretung, „hier ist es wichtig, dass diese kompetent Auskunft geben können und selber wissen, worauf bei einem solchen Vorgehen zu achten ist.“ Ulrich Domdey, Vorsitzender des LSHPN, ergänzt: „Wenn Menschen durch freiwilligen Verzicht auf Essen und Trinken sterben möchten, ist das für Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte eine besondere Herausforderung. Wir möchte hierüber informieren und die Betroffenen im Umgang mit dieser Situation unterstützen.“

Das große Interesse an der Thematik spiegelt aus Sicht der Veranstalter die Notwendigkeit wieder, hierzu weiter zu informieren und Sicherheit und Unterstützung für Behandler*innen und Betroffenen zu schaffen.